Interview Neven Cegnar

24.03.2014

*) Was war für Sie die Motivation, Trainer zu werden?

Das größte Motiv war, als ich begann, Tischtennis zu spielen. Ich habe meine Karriere früh beendet. Ich habe gespielt, bis ich 16/17 Jahre alt war, hatte aber dann schlimme Verletzungen am Knie. Ich hatte keine professionellen Spieler und Trainer um mich. Der Grund warum ich aufgehört habe war, dass ich bereits in meiner Schulzeit wusste, dass ich nach meiner Sportausbildung Trainer werden will. Ich wollte so viel wie möglich bei meinem Studium lernen.

 

*) Was macht einen guten Trainer aus?

Aus meiner Sicht, sind viele Dinge Veranlagung. Wenn du nicht auf den Job konzentriert bist, bist du nur Dienstleister und wenn du nicht genug motiviert bist, etwas zu erreichen, wirst du kein guter Trainer sein. Wenn du ein Trainer der jungen Generation bist, musst du mindestens 8 – 10 Stunden pro Tag für die Arbeit in der Halle investieren. Nicht viele Leute schaffen es, so viel Zeit jeden Tag aufzubringen.

 

*) Was würden Sie als ihren größten Erfolg bisher bezeichnen?

Ich arbeite seit 30 Jahren als Trainer – die letzten 22 Jahre als Nationaltrainer (Anm.: Kroatien). Insgesamt habe ich 32 Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften gewonnen. Die besten Resultate waren zwei Silbermedaillen mit dem Team (Anm.: Courmayeur 2003 und Aarhus 2005) und das sicherlich beste Einzelergebnis war mit Tami (Anm.: Tamara Boroš). Sie war Nummer 2 in der Welt und gewann die Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften in Paris 2003. Tami war eine der ganz wenigen Spielerinnen, die mit den asiatischen Spielern konkurrieren konnte.

 

*) Werden wir Sie jetzt öfter in der Werner Schlager Academy sehen?

Ja, natürlich! Mein Plan ist, ab September 2014 ca. 10 – 12 Tage im Monat in Schwechat zu sein. Ich werden versuchen, die anderen in meinem Team dazu zu bringen, mit den Spielern hier zu trainieren. Die Halle und das Center hier ist im Moment eines der besten in Europa. Das Programm und die Struktur wachsen von Tag zu Tag.

 

*) Was ist der Vorteil der WSA?

Es ist hier möglich an einem Ort mit so vielen guten Spielern zur gleichen Zeit zu trainieren. Ich schätze auch das Wissen der Trainer und die Struktur der WSA. Und ich freue mich, mit Tami in ihrer neuen Position zu arbeiten.

 

*) Sie haben letztes Jahr einen Film gemacht? (Anm.: Autobiographie von Tamara Boroš)

Ja. Aber nicht nur letztes Jahr, ich habe drei Jahre lang hart gearbeitet. Es war nicht leicht, weil wir im Moment eine schwere Zeit in Kroatien haben. Dieses Projekt kostet € 100.000. Ich hatte viele gute Freunde und Sponsoren, die mich unterstützt haben und auch ein wirklich nettes TV Team aus Zagreb. Ich bin wirklich stolz und glücklich, dass wir das geschafft haben und ich bin sicher, es ist sehr hilfreich für die junge Generation – besonders aus Europa.

 

*) Werden Sie weiter als Filmproduzent tätig sein?

Das hängt von meiner Motivation ab. Ich sah es als meine Aufgabe, diesen Film zu produzieren, da ich ihn der jungen Generation zeigen wollte, die zwar talentiert ist, aber nicht die Arbeitseinstellung wie Tami hat. Wir haben das gleiche Problem überall in Europa: die jungen Spieler sind sehr talentiert, aber nicht genug konzentriert und motiviert. Tami hat wirklich hart gearbeitet, darum wollte ich ihnen zeigen, wie sie mit allen Herausforderungen im Leben fertig geworden ist. Ich bin sicher, wir haben einen guten Film gemacht.

 

*) Was sind Ihre Ziele für die Zukunft?

Mein größtes Ziel ist, eine Mannschaft zu etablieren, die fähig ist, in den kommenden Jahren um Europäische Team Medaillen zu kämpfen. Und ich möchte die Spieler fördern, sodass vielleicht einer sich für die nächsten Olympischen Spiele in Rio de Janeiro qualifizieren kann.

 

*) An welchen Sportarten sind Sie noch interessiert?

Ich habe viele Sportarten betrieben, als ich noch jung war, wie Fußball, Handball und Turnen. Das war auch der Grund dafür, warum ich nicht öfter Tischtennis spielen konnte. Aber ich schaue auch sehr gerne Snooker – das ist eine Art Hobby von mir.

 

*) Wie lautet Ihr persönliches Motto?

Das Beste aus jedem Moment des Lebens zu machen.

Ich kann sagen, ich habe in den letzten 20 Jahren jeden Tag 8 – 10 Stunden in der Halle verbracht. Ich weiß, dass ich gerne hart arbeite.

 

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